Was machen negative Gefühle mit uns?

Vor mehreren Monaten habe ich diesen Blogeintrag geschrieben. Aus Gründen, die ich nicht selber genau kenne, blieb der Blogeintrag aber seit Monaten ein Entwurf. Etwas hat mich blockiert den Blogeintrag zu publizieren. Gestern Abend sah ich im Kino den Film "The darkest hour", und ich denke, der Film hat mich dazu bewegt diesen Blogeintrag fertig zu schreiben und senden.

Durch meine Recherchen um den Blogeintrag vom 4. September 2017 über ein furchtbares Thema zu schreiben, habe ich mit Menschen, welche aus Dänemark, Deutschland, der Schweiz und Israel kommen, gesprochen. Was ich erfahren habe, ist das negative Gefühle wie z.B. Angst, Trauer und Scham manchmal für uns Menschen als Blockaden wirken. Angst, Trauer und Scham können uns daran verhindern, dass wir über unsere Erfahrungen, Gedanken und Gefühle offen sprechen. So wird z.B. Schweigen / Nicht sprechen manchmal das, was wir Menschen tun, wenn wir Angst haben, wenn wir traurig sind, und/oder wenn wir uns schämen. 4 Beispiele:


Beispiel # 1
Meine Mutter hat mir erzählt, dass ihr Vater, John Robert Calberg Christoffersen, der etwa vier Jahre vor meinem Geburt gestorben ist, sehr wenig über seine Erfahrungen, welche er am Ende des zweiten Weltkrieges in Deutschland gemacht hat, mit seiner Familie gesprochen hat. Meine Mutter hat mir erzählt, dass ihr Vater vor Allem viel geweint hat, nachdem er und andere dänische Polizisten vom Schwedischen Roten Kreuz von Konzentrationslagern in Deutschland befreit wurde und in Mai 1945 nach Dänemark zurückgekommen ist.







Beispiel # 2 
Vor meinem Geburt oder als ich sehr jung war, starben meine Grosseltern. So wurde Eva Granø, die Tochter einer Schwester vom Vater meiner Mutter, zu einer Art Grossmutter für mich. Eva wurde in 1916 geboren. Sie kommunizierte sehr kompetent auf beispielsweise Englisch. Als Eva in ihren zwanzigern war, arbeitete sie eine Periode in London. Von Eva habe ich ihr Freedom Fighter Armband bekommen. Sie hat mir aber keine Geschichten darüber erzählt. Auch nicht zu meiner Mutter hat sie über die Erfahrungen, welche sie während des zweiten Weltkrieges gemacht, erzählt.






Beispiel # 3
Als ich in August, 2017 die KZ-Gedenkstätte Neuengamme in Hamburg Recherchen gemacht hatte um mehr darüber herauszufinden, wo mein Grossvater zu welcher Zeit war, und wie es für ihn und seine etwa 2,000 anderen dänischen Polizisten war 7 Monaten im Konzentrationslager Neuengamme, Konzentrationslager Buchenwald und Konzentrationslager Stahlag IV B Mühlberg in der Nähe von Torgau in Sachsen zu verbringen, habe ich mit einigen älteren Deutschen gesprochen.

Sehr eindrücklich war es z.B. über einen Kaffee mit einer älteren deutschen Frau zu sprechen. Ihr Vater starb im zweiten Weltkrieg in Frankreich. Als sie über das Konzentrationslager Neuengamme mit mir sprach, nahm sie ihre Hand zu ihrem Mund, rückte ihr Gesicht langsam näher zu mir und sagte sehr leise: "Es war schlimm." Viel mehr sagte sie nicht.

Später sprach ich über das Konzentrationslager Neuengamme mit einem älteren Ehepaar. Der Mann wurde in 1935 geboren. Mit seinen Eltern wohnte er ein paar Kilometer vom Konzentrationslager entfernt. Als er über das Konzentrationslager Neuengamme sprach, sagte er diese zwei Sätze: 1. Wenn es Westenwind gab, konnte wir den Rauch vom Konzentrationslager Neuengamme riechen. 2. Wir wussten nichts.


Beispiel # 4
Als ich die KZ-Gedenkstätte Neuengamme in Hamburg in August 2017 besucht habe, habe ich auch mit jüngeren Deutschen sehr gute Gespräche gehabt. Während der Gespräche erfuhr ich, dass selbst jüngere deutsche Menschen, die viele Jahre nach dem Ende des Weltkrieges geboren wurden, Schuldgefühle haben und sich schämen über das, was im Zweiten Weltkrieg in den Konzentrationslagern in Deutschland passiert ist.

Ich erfuhr auch, dass die jüngeren Deutschen, mit denen ich gesprochen habe, mehr offen über das, was im Konzentrationslager Neuengamme passiert ist, sprechen konnten als die älteren Menschen, mit denen ich gesprochen habe. Die jüngeren Deutschen konnten z.B. offen kritisieren, was während des zweiten Weltkrieges passiert ist. Sie konnten auch Gefühle wie Angst und Scham offen ausdrücken.

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